
Noch ein
Ort kam als Versteck im Samland in Betracht. Es war die Ordensburg
Lochstädt, etwa 1 km vom Strand der Bernsteinküste entfernt und sehr
einsam gelegen. In der
Nazizeit wurde die Ruine als Denkmal des Deutschen Ritterordens
wieder hergerichtet. In seine Gewölbe sind bereits im
September/Oktober 1944, aber auch noch später, Bibliotheken, Archive
und Kunstschätze eingelagert worden. Die Transporte sollen durch die
Königsberger Feuerwehr erfolgt sein. In der Tat waren Sammlungen des Königsberger
Prussia-Museums nach Burg Lochstädt ausgelagert worden, darunter auch
Bernsteinarbeiten. Sie wurden später mit einem Schifftransport nach
Schleswig-Holstein gebracht. Auch der schon erwähnte Professor Strauß
schloß die Burg Lochstädt als Versteck für das Bernsteinzimmer nicht
aus. Er hatte sich, als die dortigen Kämpfe bereits dem Ende
entgegengingen, vorübergehend in der Burg aufgehalten. Mit Hilfe
eines sowjetischen Kriegsgefangenen verfaßte er Hinweise zum
Bernsteinzimmer und zu anderen geraubten Kunstschätzen in russischer
Sprache, die er in einem Gewölbe, in dem Bibliotheksgut lagerte,
hinterlegte.
Doch die
Burganlage wurde bis zur letzten Minute von Truppen der Wehrmacht
verteidigt, um Erich Koch die Flucht mit einem für ihn reservierten
Schiff aus Pillau (Baltijsk) zu ermöglichen. Im Ergebnis der Kämpfe
wurde die Burg zerstört.